Danzig

Der prachtvollen Erscheinung schuldet die Hansestadt Danzig ihre tausendjährige Geschichte. Die wechselhafte Geschichte der Stadt kann als ein komplexes Kompendium polnisch – deutscher Geschichte gelten. Sehenswert ist die wunderbar beeindruckende gotische Kathedrale, die auch die größte aus Ziegelstein gebaute Kirche Europas ist. Im 20. Jahrhundert sind in Danzig entscheidende Ereignisse sowohl für Polen als auch für das ganze Europa geschehen. Hier werden auch die ersten Schüsse des II. Weltkrieges abgeben. In Danzig wurde die polnische Gewerkschaft Solidarnosc gegründet, die einen Widerstand gegen die Diktatur der kommunistischen Herrschaft begann. Ihre einflussreiche Rolle in allen Ostblockländern gilt als Symbol der Systemänderungen in Europa. Danzig ist auch für die Streiks im so genannten polnischen August berühmt, die zum Unterschreiben der Einigung geführt haben.

 

danzig

Danzig ist die Hauptstadt der Woiewodschaft Pommern – Pomorskie. Sie bildet zusammen mit der Stadt Gdingen – Gdynia und Zoppot – Sopot ein Einzugsgebiet, das Dreistadt – Trojmiasto bezeichnet wird. Die Dreistadt hat insgesamt 750 000 Einwohner, davon 456 000 Einwohner in Danzig.

Im Vergleich zu Gdynia, das vor allem als Hansestadt bekannt ist und Sopot, das als beliebter Sommererholungsort bekannt ist, ist Danzig eine wunderschöne touristische Stadt mit bezaubernder Architektur, was wiederum viele Touristen anzieht.

Danzig erfreute sich fast immer einer großen Autonomie, was eine rasche Wirtschaftsentwicklung der Stadt sehr beeinflusste. In den Goldenen Zeiten gehörte Danzig zu den bekanntesten Hansestädten – Hanseatischen Städtebund Ligii Hanzeatyckiej. Dies hat die Stadt zu großem Wohlstand geführt.

Wichtigstes Transportgut der Hansestadt Danzig in ihrer Blütezeit zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert war Getreide und Holz, das teilweise nicht aus dem polnischen Landesinnern stammte, sondern hier lediglich umgeschlagen wurden. Die Stadt entwickelte sich schnell zur größten und mächtigsten im ganzen Ostseeraum. In diesen Zeiten wurde Polen als „Speicher Europas” bezeichnet und Danzig als die reichste Stadt Polens. Spätere Perioden in der Geschichte von Gdansk wurden dramatisch schwieriger.

Heutzutage ist Danzig sowohl ein Zentrum des kulturellen und akademischen Lebens als auch ein Kern der wirtschaftlichen Entwicklung. Neben der traditionellen Werftindustrie gewinnen in Danzig auch andere Sektoren an Bedeutung, wie die petrochemische – und chemische Industrie sowie die Telekommunikations- und Informationstechnologie. Dank des Hafens und des internationalen Flughafens ist Danzig einer der besten Verkehrsknotenpunkte in Polen.

 

GEOGRAFIE

Danzig, einer der ältesten Handels- und Industriestädte an der Ostsee liegt fünf Kilometer oberhalb der Weichselmündung in der Danziger Bucht – Zatoka Gdanska. Der älteste Stadtteil liegt am Fluss Motlawa. Es ist ein Nebenfluss der Weichsel. Beachtenswert ist es, dass die Weichsel viele Nebenflüsse hat bevor sie ins Meer mündet. Empfehlenswert sind lange Spaziergänge entlang des Flusses, wo es die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gibt, wie der berühmteste Danziger Wasserkran, malerische Speicher und wunderschöne auf der Insel Moltawa gelegene Miethäuschen.

Die Stadt Danzig liegt auf einer Ebene, ihre hügelige Umgebung ist bewachsen von Kiefernwäldern.
Danzig ist zusammen mit den beiden benachbarten Städten (Gdansk, Gdynia, Sopot) vom Südwesten durch den Gürtel des Trojmieski Landschaftsparks umgeben.

Die Region Pommern – Pomorze ist der am häufigsten von Touristen besuchte Teil Polens. Besonders im Sommer zieht er tausende Reisende an. Die wunderschönen Strände der Ostsee besiedeln jeden Sommer sowohl die eingeborenen Touristen als auch die ausländischen. In der unmittelbaren Nachbarschaft gibt es Kaschubien – Kaszuby.

Diese Region hat ihre eigene Sprache – Kaschubisch, die noch benutzt wird – allerdings schon selten und von immer weniger Leuten. Kaschubien ist berühmt auch für seine Volkskunst. Zur Kaschubischen Volkskultur gehören nicht nur Herstellung des Porzellans und Tonware, sondern auch zahlreiche Feste auf denen regionale Kleidung und Tanz dargestellt werden.

 

GESCHICHTE

Eine Mischung der deutschen mit der polnischen Kultur, die sich sowohl im geistigen Sinne wie im Antlitz der Stadt äußert, die Religionsfreiheit, gute Beziehungen zu Westeuropa (als größter Hafen an der Ostsee) und die lange Tradition – dies waren die wichtigsten Gründen, die sich zur raschen Entwicklung der Freistadt Danzig beigetragen haben.

Die Stadt wurde von dem tschechischen Bischof und Missionar, dem heilige Wojtech – Wojciech gegründet. Er kam in diese Gegend um die Region zu christianisieren. Bald wurde er aber von den heidnischen Pruzzen ermordet. Dann wurde die Stadt von einer fürstlichen Dynastie aus Pommern reagiert. In den folgenden Jahren stieg die Zuwanderung Deutscher sehr stark.

Im 14. Jahrhundert wurde die Stadt von einem Deutschen Orden besetzt. Lange und verbittert kämpften die Danziger um die Befreiung ihrer Stadt von der Herrschaft des Deutschen Ordens. Seit dem Jahre 1361 erlebte Danzig, als Mitglied des Hanseatischen Städtebundes, das Goldene Zeitalter. Die Hanse, oder der Hanseatische Städtebund, war eine Konföderation mehrerer Städte und Gemeinden – gegründet, um gemeinsame Handelsunternehmen auf dem Land und auf See zu betreiben, die Interessen der Kaufleute zu schützen und gegen die Piraten und Seeräuber zu kämpfen.

Dank der guten Lokalisierung zwischen Krakau und dem Ostsee entwickelte sich Danzig sehr schnell zur größten und mächtigsten Stadt im ganzen Ostseeraum. Von hier aus wurde Getreide und Holz in die anderen Städte transportiert. Danzig wurde ein bedeutendes Wirtschafts-, Kunst-, und Kulturzentrum in Europa. Nach der militärischen Niederlage des Deutschen Ordens stellte sich Danzig auf die Seite des polnischen Königs. Die Stadt wurde mit zahlreichen ökonomischen Privilegien und mit einer weitgehenden politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Autonomie beschenkt.

In diesen Jahren stieg die Zuwanderung der Ausländer – vor allem der Kaufleute und Emigranten, die sich hier vor den verschiedenen religiösen Dissidenten geschützt haben. Die Stadt kämpfte verbittert um ihre Religionsfreiheit, die schließlich auch erkämpft wurde. Seit dieser Zeit wird Danzig, als eine tolerante Stadt für Andersgläubige genannt.
Es kamen beispielsweise nach Danzig zahlreiche Mennoniten. Das Goldene Zeitalter dauerte in Danzig bis zum Ende des 17. Jahrhunderts.

Im Jahre 1793 nahm der Staat Preußen Danzig schließlich in Besitz. Unter der Herrschaft der Preußen war Danzig über 100 Jahre, ausgenommen einer kleinen Pause während des Napoleonischen Krieges. In den Jahren 1807-1815 wurde die Stadt erheblich zerstört und von den Franzosen eingenommen. Danzig erhält seinen Status als Freistadt Danzig mit den eigenen Rechten.

Im 19. Jahrhundert kam es in Danzig zu bedeutenden Veränderungen. Zwar entwickelte sich die Stadt rasant, aber wurde auch germanisiert. Nach dem Ersten Weltkrieg entstand aufgrund des Versailler Vertrags die Freistadt Danzig unter der Aufsicht des Völkersbundes.

Die 30er Jahre brachten Danzig einen beeindruckenden Aufstieg aber auch den Terror des Faschismus.
Die Geschichte Danzigs spiegeln auf vielerlei Weise die Bücher von Günter Grass, vor allem der bekannteste Roman „Die Blechtrommel“.

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